Zurück auf Los

So! Ich bin wieder dort, wo ich losgegangen bin. In Deutschland.

Vorher musste ich nochmal umziehen und zwar in ein Motel für den letzten Tag, da nun alle Hostels und Guesthäuser voll waren.

Das Bild oben mag zuerst etwas irritieren, aber das wird sich gleich aufklären,
da ich ja nicht willkürlich irgendwelche Bilder auswähle. Die haben schon immer was mit dem Inhalt zu tun...

Noch immer stehe ich unter Kulturschuck. Aber nicht von Japan oder Korea, sondern von Deutschland.
Auch wenn ich nur 3 Wochen weg war, so habe ich mich doch ziemlich daran gewöhnt
und finde es momentan noch etwas befremdlich wieder in Deutschland zu sein.

Auch fühlte ich mich nicht besonders willkommen geheißen obwohl ich ja deutscher Staatsbürger bin.
Ich reichte dem Beamten meinen Reisepass, den er ausführlich studierte und fragte mich dann, wo ich denn herkomme.
Von Moskau, antwortete ich ihm, da mein Rückflug ja über Moskau ging.
Als ich ihn dann fragte, ob er das Flugticket dazu sehen will, meinte er nur:

"Nein, ich wollte nur wissen, wen ich da vor mir habe"

Ähhmm... das weiß er nicht? Wozu muss ich dann meinen Reisepass vorzeigen, den er kontrolliert und gesehen hat.
Als ich in Korea angekommen bin, haben mich selbst die Penner auf der Straße mit einem Welcome to Korea! begrüßt
und die waren nicht betrunken oder sowas...

Auch wenn mir vom Reisebüro nicht empfohlen wurde, diese bestimmte (russische) Fluggesellschaft für den Rückflug zu buchen,
so muss ich sagen, das war eigentlich der beste Flug, den ich bisher gemacht habe. Und doppelt so günstig war es auch...

Beim Einsteigen in das Flugzeug bemerkte ich ein Tablett voll mit Sektkellchen.
Cool, dachte ich, die schenken hier später sogar Alkohol aus.
Als ich dann immer wieder nach vorne spickte, um zu sehen, wann die nun endlich mit dem Sekt kommt,
sah ich noch jemanden hastig 'nen Vodka wegziehen.
Ich hab nicht erkannt, wer das war. Der Pilot vielleicht :-)
Jedenfalls witzig. Die Russen halt... Vodka in der Luft - Ergo SkyVodka.

Sekt habe ich leider nicht bekommen. Der war scheinbar nur für die 1. Klasse bestimmt.

Ich war den ganzen Flug über sehr amüsiert. Das fing mit der Flugleiterin Victoria an,
eine etwas ältere Russin, mit sehr tiefer Stimme und besonders guter Laune.
Als sie durchs Mikrofon den Start ankündigte, verschluckte sie sich ziemlich an dem Wort appreciated.
Womöglich machte ihr das r Probleme. Das hörte sich jedenfalls so an:

app...ch....i...ätet

Einige Zeit später war ich mir aber nicht mehr so sicher, ob das wirklich ein Versprecher war.
Der Eindruck verschärfte sich, dass es am Mikrofon lag.
Aber damit das Ganze nicht seinen Witz verliert, rede ich mir lieber weiterhin ein, dass nicht die Technik Schuld war.

Als wir dann weit oben in der Luft waren, musste ich mal auf die Toilette. Leider besetzt.
Also wartete ich im Gang davor.
Plötzlich kam Victoria um die Ecke und streckte mir einen Kaffee hin.
Ich war erstmal verdutzt und sie plötzlich auch, bis wir beide merkten,
dass 2 Sekunden vorher jemand anders an meiner Stelle und diese jetzt am Fenster stand.
Wir mussten beide lachen und bevor ich sagen konnte Ich würde ihn auch trinken
fragte sie schon Same for you?
Ich nickte und schon eilte sie los und brachte mir kurz darauf auch einen Becher Kaffee...

Ab da verstanden wir uns prächtig und lesterten dann noch gemeinsam über 2 Japanerinnen, die am Fenster standen und nach draußen schauten.
Denn außer Wolken gab's da nix zu sehen :-)

Als zum zweiten Mal Essen verteilt wurde, hatte ich keinen Hunger und wollte nichts davon haben.
Da wurde Victoria leicht böse und fragte mich, ob sie das als Streik verstehen soll.
Auch nach mehrmaligem Beteuern, dass ich keinen Hunger habe, stellte sie mir dann trotzdem mit frechem Grinsen das Tablet hin.
Die wollte mich glaub mästen.

Doch da eilte ein Deutscher aus der rechten Reihe zur Hilfe. Der hatte bemerkt, dass ich das Tablett nicht angefasst habe und meinte nur:

If you don't eat it, I will !!!!

Der hatte wohl Heißhunger.

Kurz darauf stand ich schon wieder in der Toilette.
Aber nicht weil ich mal musste, sondern weil Bonnie, die neben mir saß, mir ihre Cola über die Hosen geschüttet hatte.
Als ich wieder aus der Toilette kam, stand sie wartend davor und hat sich noch einige weitere Male dafür entschuldigt.
Ihr Name klingt im ersten Moment gar nicht so, aber sie ist Koreanerin
und mit ihr hab' ich mich den Rest des Fluges noch sehr gut unterhalten.